Toilettenpapier, Mehl, Seife oder Nudeln, die Deutschen hamstern und füllen ihre Vorratsschränke auf. In meinen Vorratsschrank habe ich Mitte Februar hineingeschaut und festgestellt: Ist noch alles da. Also war etwas Kleingeld vorhanden, um mir bei sinkenden Kursen das ein oder andere Unternehmen ins Depot zu holen. Also Vorratsschrank wieder zu und Watchlist auf.
Die Corona-Watchlist
Aber wenn keine Lebensmittel, wie sieht dann so eine Corona-Einkaufliste eigentlich aus? Bei mir auf der Liste standen sowohl Risiko- als auch Qualitätskäufe. Also zum einen Unternehmen, die deutlich durch gesunkene Kurse verloren haben, als auch Unternehmen, die beispielsweise als Dividendenaristokraten bereits einige Krisen gemeistert haben. Durch Ansparungen waren die Kassen ganz gut gefüllt. Nebenbei liefen und laufen die ETF-Sparpläne natürlich weiterhin.

Insgesamt flossen im Februar und März 2.650 € in die verschiedenen ETF-Sparpläne. Im Februar kamen 3.883 € und für den März nochmals 4.912 € in Einzelunternehmen und Anleihen hinzu. Insgesamt investierte ich also 11.445 € in den vergangenen zwei Monaten.
Ein Überblick der Corona-Einkaufliste von Februar und März
04.02 – BASF (ESG-Rating AA)

Noch vor den Auswirkungen der Corona-Krise gekauft, erscheint BASF mit 61,92 € pro Aktie auf den ersten Blick als zu teuer. Langfristig gesehen, auch durch die Dividenden, erhoffe ich mir eine grundsolide Rendite.
26.02 – Naturgy Energy Group (ESG-Rating AAA)

Nach kleinen Kursrückgängen habe ich mir Naturgy Energy Group ins Depot geholt. Mit einem Preis von 22,32 € pro Aktie nicht billig, aber ich wollte zunächst einen guten Dividendenzahler als Öl-Alternative zu Shell, Chevron und Co. Ich denke auch Naturgy Energy erholt sich wieder, zumal die Energiepreise auch wieder steigen sollten. Bisher ist die Aktie allerdings eher ein Verlierer unter den Käufen im Februar und März.
28.02 – Unilever NV (ESG-Rating A)
Am Freitag war ich sehr aktiv, wahrscheinlich weil frisches Geld auf mein TradeRepublik-Konto geflossen ist. Zunächst holte ich mir mit Unilever NV einen weiteren soliden Wert aus dem Sektor der Basiskonsumgüter. Mit 47,74 € pro Aktie habe ich meiner Meinung nach nicht zuviel bezahlt und profitierte schon von den Kursrückgängen des Februars. Klar hätte ich hier ebenso noch warten können, aber auch diese Investition wird ihre Rendite einfahren.

28.02 – Procter & Gamble (ESG-Rating AA)
Weiter ging es am gleichen Tag mit Procter & Gamble, ebenso aus dem Bereich der Basiskonsumgüter. Insgesamt sechs Aktien für jeweils 102,40 € kamen in mein Depot. Getreu dem Motto: Qualität kostet, war der Rabatt durch die Krise nicht allzu hoch. Allerdings, viel weiter nach unten ging der Kurs später auch nicht. Derzeit ist die Aktie bei mir bereits wieder im grünen Bereich. Demzufolge auch dies bisher eine richtige Entscheidung.

28.02 – Royal Dutch Shell (ESG-Rating A)
Und als letzten Kauf am Freitag kam dann der Klassiker Shell ins Depot. Der „Leidensdruck“ war dann doch zu groß und für unter 20 €, genauer gesagt 19,83 € dachte ich mir, kann ich nichts falsch machen. In diesem Fall und rückwirkend, hätte ich mal gewartet. Knapp zwei Wochen später für ca. 10 €, dass wäre ein richtiges Schnäppchen geworden. Aber die Krise war Ende Februar ja noch nicht vorbei. Wann wir die 20 € Marke bei Shell wieder sehen, bleibt abzuwarten. Ich werde sicherlich auch kein riesiger Fan, aber die Dividendenrendite und der Preis, naja, ich erwähnte den „Leidensdruck“.

02.03 – Caterpillar (ESG-Rating A)
Und mit der Zeit gingen die Kurse weiter Richtung Keller und mein Cashvermögen weiter Richtung TradeRepublik. Dort am Montag angekommen, ging es weiter mit einem Kauf von Caterpillar für je 115,82 €. Auch hier ein Stück zu früh, aber dieses Investment in einen Dividendenaristokraten ist quasi für die Ewigkeit gedacht.

02.03 – PepsiCo (ESG-Rating AA)
Noch am gleichen Tag kamen für 122,88 € ein paar PepsiCo-Aktien ins Depot. Auch hier war der Gedanke, die Kursrückgänge zu nutzen, um Sicherheit und Qualität ins Depot zu holen. Auch hier hätte etwas mehr Geduld meine Investition vergolden können. Aber manchmal reicht halt auch schon silber, denn auch bei PepsiCo bin ich heute fast schon wieder im grünen Bereich.

06.03 – Royal Dutch Shell (ESG-Rating A)
Am Freitag der gleichen Woche kam es dann zum ersten Nachkauf von Shell. Der Gedanke: ein globales Qualitätsunternehmen wie Shell für nun unter 19 €, das gibt es nicht alle Tage. Also kamen weitere 26 Anteile für 18,98 € durch eine Limit-Order ins Depot. Durch richtiges Timing hätte ich mir diesen Kauf allerdings sparen könnte. In diesem Sinne, gibt es bei diesem Internethändler eigentlich funktionierende Glaskugeln?

09.03 Siemens (ESG-Rating AAA)
Frisch ausgeruht aus dem Wochenende gestartet, ging es an den deutschen Aktienmarkt. Mit Siemens holte ich mir ein Unternehmen aus dem Industriesektor ins Depot. Und Australien-Kohle-Diskussion hin oder her, dass ESG-Rating durch MSCI ist top. Und der Preis von 79,98 € war meiner Meinung nach ebenso top. Auch hier bin ich bereits wieder im grünen Bereich, auch wenn ich am Ende der Woche nochmals hätte billiger kaufen können. Allerdings bin ich mit dieser Investition bisher sehr zufrieden.

09.03 Cisco (ESG-Rating A)
Und ebenso Dank Limit-Order gab es noch am gleichen Tag ein paar Cisco-Anteile. Die IT-Branche hatte ich bisher mehr oder weniger ausgelassen. Für je 32,60 € kamen insgesamt 15 Anteile in mein Depot. Guter Preis, solides Investment, ich bin zufrieden.

11.03 – TransAlta Renewables
Einen weiteren Nachkauf hatte ich dann nur zwei Tage später realisiert. Mit TransAlta Renewables, einem monatlichen Dividendenzahler aus dem Bereich der YieldCo, war ich bis vor der Corona-Krise sehr zufrieden. Nicht nur die Dividende kam pünktlich, auch der Kurs stieg ansehnlich. So nutzte ich den Rücksetzer um für 9 € je Anteil mir weitere 55 Anteile ins Depot zu holen. Nun überweist mir TransAlta monatlich knapp 4 € Dividende, hoffentlich ein Leben lang.

12.03 – 3M (ESG-Rating AAA)
Da ich nicht besonders kreativ oder einfallsreich bin, kam am Tag darauf noch ein weiterer Nachkauf zustande. Mit 3M ebenso ein Unternehmen aus dem Industriesektor. Für 123,60 € ein Schnäppchen. Über das Unternehmen selbst muss man natürlich nicht mehr soviel sagen. Langfristige Dividende, diversifiziertes Unternehmen und für die Einkaufspreise auch Möglichkeiten einer soliden Kurssteigerung. Ein grundsolider Kauf.

16.03 – Royal Dutch Shell (ESG-Rating A)
Der zunächste letzte Nachkauf bei Shell fand am 16.03 statt. Mit einem Preis von 11,97 € pro Anteil diesmal auch zu einem sehr guten Preis. Das brachte meinen durchschnittlichen Einkaufspreis auf 16,96 €, ein vernünftiger Wert, um auch bei solider Kursentwicklung nicht ins Minus zu laufen. Dafür muss aber auch der Ölpreis mittelfristig wieder nach oben kommen.

20.03 – Lam Research (ESG-Rating A)
Lange auf der Watchliste, konnte ich die Kursrückgänge im März nutzen, um Lam Research mit ins Depot zu holen. Und diesmal auch zu einem Top Preis. Mit 179,92 € pro Anteil zahlte ich die gleiche Summe, die man Ende des dritten Quartals 2019 zahlte. Bei Lam Research habe ich persönlich ein sehr gutes Gefühl. Vielleicht aufgrund der kurzfristigen Kursentwicklung, da ich hier bereits mit 36% im Plus liege.

20.03 – Heidelberg Cement (ESG-Rating AA)
Am gleichen Tage folgte noch ein Investment bei Heidelberg Cement. Für mich quasi ein lokales Produkt, auch wenn das Unternehmen global aufgestellt ist. Ordentlich verprügelt durch die Kursrückgänge, konnte ich die Anteile für einen Preis von 32,01 € ins Depot holen. Diesen Preis hatte man zuletzt 2011 bekommen. Auch das ein super Preis für ein solides Unternehmen. Sowohl bei Lam Research als auch bei Heidelberg Cement würde ich von einem perfekten Markttiming sprechen. Für dieses Timing brauchte ich dann auch nur 13 Anläufe. 😉

Unternehmen | Anteile | Preis | Div-Rendite | Erw. jährliches passives Einkommen (vor Steuern) |
---|---|---|---|---|
BASF | 7 | 434,44 € | 5,32% | 23,10 € |
Naturgy Energy Group | 25 | 558,00 € | 6,00% | 33,50 € |
Unilever NV | 12 | 572,88 € | 3,39% | 19,44 € |
Procter & Gamble | 6 | 614,40 € | 2,81% | 17,28 € |
Royal Dutch Shell | 76 | 1.288,96 € | 9,91% | 127,68 € |
Caterpillar | 5 | 579,10 € | 2,96% | 17,15 € |
PepsiCo | 4 | 491,52 € | 2,92% | 14,36 € |
Siemens | 5 | 399,90 € | 4,88% | 19,50 € |
Cisco | 15 | 488,93 € | 3,74% | 18,30 € |
TransAlta Renewables | 55 | 495,00 € | 6,67% | 33,00 € |
3M | 4 | 494,40 € | 4,15% | 20,52 € |
Lam Research | 2 | 359,84 € | 2,26% | 8,14 € |
Heidelberg Cement | 25 | 800,25 € | 6,87% | 55,00 € |
SUMME | 7.577,62 € | Ø 5,37% | 406,97 € |
Fazit
Im Februar und März habe ich für verschiedene Unternehmen tief ins Portemonnaie gegriffen. Mit den ersten Kursrückgängen kamen Unternehmen wie Shell, Unilever oder Procter & Gamble ins Depot. Mit der aufkommenden Coronakrise dann auch in Europa und den USA, gingen die Kurse weiter in den Keller. Der Versuch von Markttiming as its best. Am Ende hatte es mit Lam Research und Heidelberg Cement auch sehr gut geklappt. Am Ende waren knapp 7.500 € zusätzlich investiert und die Cash-Reserven etwas erleichtert.
Eventuell kommen in den nächsten Monaten noch weitere „Corona-Käufe“ hinzu, allerdings müssen dafür die Kurse wieder ein gutes Stück sinken. Durch die Käufe fließen nun jährlich ca. 400 € an passives Einkommen auf mein Konto, berechnet vor Steuern. Damit bin ich durch die Corona-Krise quasi auch in Kurzarbeit. Und zwar 3-4 Arbeitstage weniger im Jahr, ein Leben lang. Quasi als Profiteur der Krise, nutze ich nun gleich mal meine App Share The Meal und spende ein paar Essen um mein Karma-Konto wieder aufzufüllen.
Bleibt gesund und investiert. Es grüßt, der FIRE-Stratege.
Hallo,
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu deinem Mut mitten in der Krise gekauft zu haben.
Also ich erwarte noch einen weiteren Börsenrückgang und investiere dann … Wer weiss, was noch kommt.
Schöne Grüße
Uwe